HOLZSCHNITZEN

Früher hat man den Bauernmöbel vor allem bunt bemalt, weil die Holzschnitzarbeit
zu teuer war. Wer viel Geduld hat, kann es auch versuchen.
 
Auch hier gilt, je weniger, desto besser. All zu großflächige,
mit zu vielen Ornamenten gezierte Fläche ist zu arbeitsaufwändig
und das Dekor zu unübersichtlich. Das Auge kann  zuviel Details
nicht fassen und das Gesamtbild wirkt wie Verschwommen.

Im Grunde verwendet man zwei Arten des Holzschnittes:

Reliefschnitt und Kerbschnitt. Die linke Abbildung zeigt
einen Reliefschnitt. Dieser ist zwar aufwendiger, aber
es lässt sich mit dieser Art bessere Effekte erzielen.
Bei dem Motiv ist die Beleuchtung des Möbelstückes
zu berücksichtigen.

Damit die Schnitzarbeit gut sichtbar wird, muss die behandelte
Oberfläche mit Streiflicht beleuchtet werden. Erst Licht
und Schatten lassen die Arbeit aus dem Hintergrund richtig
herauszutreten.






Kerbschnitt ist im rechten Bild zu sehen. Für den Anfänger sind
als Übungsbretter Teig-, oder Frühstücksbretter sehr gut geeignet.
Das Material kann man im jeden Geschäft in der Abteilung für die
Haushaltware kaufen. Auch die Preise halten sich in Grenzen.

Als Material kann man aus einheimischen Hölzern Linde, Eiche
oder Erle Verwenden.
Aus tropischen hölzern verwende ich Abachi,oder Hevea Brasiliensis.
Beide Holzarten kann man im Holzmarkt erwerben.

Als Beispiel dient eine Holztruhe, die ich für unsere Bekanten
gemacht habe. Die Oberfläche ist noch nicht behandelt. Wird
die Truhe mit Firnis geschtrichen, bekommt sie eine honigähnliche
Farbe. Die geschnitzte Fläche ist aus Abachi, die restlichen
Teile sind aus Fichtenholz.




Übertragung der Muster auf die Holzoberfläche.

Handelt es sich um rein geometrische Muster, arbeite ich mit Lineal  und Zirkel.
Bei anderen Mustern wird die Zeichnung erst auf ein Papier gezeichnet und dann mit Hilfe vom Kopierpapier
auf die Holzoberfläche übertragen.Sollen mehrere identischen Muster übertragen werden, ist es empfehlenswert
erst Kopien anzufertigen und diese dann zur Übertragung auf
die Holzoberfläche nacheinander zu verwenden.
Es ist empfehlenswert entweder einen Copyshop zu besuchen,
oder die Zeichnung mit Hilfe vom Scanner zu kopieren.
Bei einem wiederholten Zeichnen wird die Originallinie durch
Abeweichungen immer ungenauer und die einzelnen Muster auf
der Holzoberflächenicht nicht identisch sind.

Auf dem Bild links habe ich das Schiff im Internet gefunden
und aus einem Faksimile aus 16. Jahrhundert kopiert.
Den Druckerausdruck  habe ich auf den Format DIN A 3 im Copyshop
vergrößert. Die Originalabbildung stellt einen Holzschnitt dar.
Da ich das Motiv als Relief schnitzen wollte, habe ich das Original
überarbeitet.

Mit den Buchstaben ist es generell ein Problem. Es gibt viele
Schriftarten, nur diese per Hand zu schreiben ist ungenau
und sehr umständlich. Man muss nicht nur auf die gleiche Höhe
achten, sondern auch auf die Abstände. Zeichnet man die Buchstaben
frei von Hand, ist die Beschriftung unregelmäßig. Aus diesem
Grund ist es vom Vorteil, wenn man eine Schriftart aus einem
Textverarbeitungsprogramm auswählt. Dann genügt es die entsprechende
Größe zu wählen und den Text auszudrucken.
Zu der Übertragung auf die Holzoberfläche habe ich das Kopierpapier
verwendet. Es ist wichtig die Vorlage rutschfest zu fixieren.
Dazu verwende ich Klebeband.



Rechts stehende Abbildung zeigt das Ausstechen der Buchstaben.Es ist wichtig mit diesen Arbeiten anzufangen,
bei denen zu einer eventuellen Vernichtung
der Arbeit durch einen Missgeschick kommen könnte.
Sollte das der Fall sein, hat man sich auf diese
weise viel Arbeit und entsprechend viel
Enttäuschung gespart. Es sind in der Regel
die Arbeiten, wo es noch an Erfahrung mangelt.
Aus diesem Grund ist es vom Vorteil diese erst
an dem Übungsbrett zu versuchen.


Das Relief wird mit verschiedenen Stechbeitel und Stecheisen
gestaltet. Wer sich ein Schnitzwerkzeug beschaffen möchte, oder
sich ein Überblick verschaffen will, kann  eine entsprechende
Webseite im Abschnitt  Links einklicken.

Die Schnitzarbeit besteht im Grunde genommen aus
zwei verschiedenen Tätigkeiten:
Aus dem Schnitzen selbst und aus dem Schleifen und Polieren.
Die Wergzeugschneide muss Ständig sehr scharf gehalten
werden. Eine einfache Prüfung ist ein Haarschnitt.
Die Schneide muss so lange Fein geschliffen und poliert
werden, bis die Haare an der Hand mit dem Werkzeug rasiert
werden können.

Der Schliff wird auf sehr feinem Schleifstein durchgeführt, der entweder mit Öl, oder mit Wasser getränkt wird.
Auch so geschliffene Schneide zeigt unter dem Mikroskop eine sägeartige Kante. Erst durch das Polieren bekommt
man die gewünschte Schärfe.




Für das Polieren verwende ich eine Polierscheibe, die aus mehreren
Lederscheiben besteht. Diese kann man sich einfach aus den Lederresten
anfertigen. Das benötigte Material kann man als Abfall beim orthopädischen
Schuhmacher erwerben. Die Scheibe mit einem Durchmesser von  80 mm soll
auf einer Seite eine Scheibe aus dem Ledermaterial für die Herstellung
von Schuhsohlen haben. Die Scheiben werden in der Mitte durchgestochen
und mit einer Schraube M 6 , zwei Unterlegscheiben und
einer Sicherheitsmutter verschraubt. Die Polierscheibe kann man in
eine Bohrmaschine mit Drehzahlregler einspannen.


Beim Schleifen ist darauf zu achten, dass die Schneiden durch Erhitzen nicht glühen.
In diesem Fall wäre das Werkzeug unbrauchbar. Dem entsprechend muss man
die Drehzahl niedrig halten. Für das Polieren kann man auch eine feine
Polierpaste nutzen, die man beim Einschleifen von Ventilen in
den Autoreparaturwerkstätten verwendet.